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Mein
Kommentar zu einem mehr |
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¯ Rauchfreie Schule ¯ | ¯ Suchttherapie ¯ |
Meine Entwicklung in der Drogen(-ausstiegs-!)hilfe:
Juli 2001 | Erstmalige Kontakte mit Drogenkonsumenten im Betriebspraktikum des Referendariats beim Verein für Jugendhilfe in Böblingen. |
Nov. 2001 - Dez. 2002 | Zunächst eifrige Briefwechsel (während der Inhaftierung), dann helfende Betreuung für einen straffälligen Cannabiskonsumenten, den ich im Juli kennen lernte. |
Sept. 2002 - heute | Mehrfache Kontaktierung durch vereinzelte Schüler mit mehr oder weniger großen Drogenproblemen und nachfolgende helfende Betreuung für diese Schüler. |
Dez. 2004 | Teilnahme an einer Lehrerfortbildung "Suchtprävention in der Schule" an der Landesakademie für Fortbildung u. Personalentwicklung - Calw. |
Februar bis März 2005 | Begonnene, aber wegen ihres meiner Ansicht nach entschieden zu spiritistisch-esoterischen, dozentenegozentrischen und die medizinischen Hintergründe herunterspielenden Charakters abgebrochene Ausbildung zum Suchttherapeuten an der Paracelsus-Schule Stuttgart. |
August 2005 | Hospitanz bei der Drogenberatung Reutlingen. |
Schuljahr
2007/2008 bis heute |
Lehrer für Informationen zur Suchtprävention des Kaufmännischen Schulzentrums in Böblingen. |
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Es ist schon erstaunlich, wie diese drei Entwicklungs- bzw. Erkenntnisstufen sowohl in der geschichtlichen Definition des Begriffes "Droge" als auch im individuellen Erleben von Drogenkonsumenten nacheinander durchlaufen wurden bzw. werden:
1.) |
Wenn Sie noch heute in einem Lexikon nachschlagen, was „Drogen“ sind, so finden Sie darin die Definition: „Drogen“ sind pflanzliche oder tierische Heilpräparate. Ein Mensch, der zu dem greift, was man heute unter "Drogen"
versteht, tut dies neben den Motivationsfaktoren "Gruppenzwang",
"Langeweile", "Neugierde" etc. nicht selten auch, um
sich unter dem Einfluss dieser Drogen von all dem zu "heilen",
was ihn im Alltagsleben bedrückt: Doch
diese Psychowirkungen aller Drogen sind eben immer auch begleitet von
anderen Psychowirkungen negativer Art, die jedoch je nach Art zu Anfang kaum auffallen
oder gar stören und erst bei tieferen Verstrickungen echte Probleme
schaffen: |
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2.) |
Wenn Sie heute einen Apotheker, einen Chemiker, einen Biologen oder einen anderweitig einigermaßen informierten Menschen fragen, was "Drogen" denn eigentlich sind, so werden Sie kaum eine eindeutige Aussage zu hören bekommen. "Es kommt auf den Grund an, warum man diese Stoffe zu sich nimmt" oder "Es kommt auf die Dosis an, in der man diese Stoffe zu sich nimmt" wird Ihnen jeder kundige Mensch mitteilen. |
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Und
auch ein Konsument oder besser noch ein ehemaliger Konsument (auch
"Ex-User" genannt) wird Ihnen sicherlich bestätigen, dass zur
zunächst nur positiv beabsichtigten Wirkung einer Droge sehr schnell auch
andere Wirkungen für ihn spürbar wurden. Denn alle Drogen nehmen auch
Einfluss auf Körperfunktionen und schädigen alle möglichen Organe. Die
Lunge, die Leber, das Herz aber auch die Nieren, die Muskulatur und nahezu
alle anderen Organe werden von den verschiedenen Drogen in
unterschiedlicher Weise und Intensität angegriffen. |
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3.) |
Wenn Sie heute einen Jugendlichen fragen, was man unter "Drogen" versteht, dann wird eine der ersten Antwortmöglichkeiten sein, "Drogen" seien alle Stoffe, die abhängig machen. Und tatsächlich gilt dieses Kriterium für alle illegalen Drogen wie auch für die Stoffe, die als "legale Drogen" gelten, deren Erlaubtheit jedoch in aller Regel mehr oder weniger eingeschränkt ist. Alkoholkonsum
ist in Deutschland zwar "legal", aber im Straßenverkehr, bei
vielen beruflichen Tätigkeiten und für Kinder bis zu 16 Jahren verboten. |
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So
soll in dieser Darstellung der Begriff "Droge" also für alle
Stoffe verwendet werden, die alle drei Wirkungen in a.) Psychowirkungen, b.) körperliche Auswirkungen und c.) Suchtpotential
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Während Alkohol und Nikotin wenigstens zu einem großen Teil legal sind und also weder der Konsum noch der Handel damit strafbar ist, sind heute die meisten der anderen Stoffe, die hier unter dem Begriff "Droge" verstanden werden, illegal und weder der Besitz noch der Handel damit in Deutschland erlaubt. Dass nicht selten der Besitz bis zu gewissen Kleinstmengen nicht strafverfolgt wird, bedeutet nicht, dass er etwa erlaubt wäre.
Die immer wieder aktuellen politischen Versuche zur Legalisierung von Cannabis lehne ich vollinhaltlich ab!
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Gewiss:
Cannabiskonsumenten sind in der Regel entschieden weniger aggressiv als
Alkoholiker. Und es mag auch stimmen, was reichliche Veröffentlichungen über
das Suchtpotential von Cannabis behaupten: dass diese Droge nämlich weniger
(schnell)
abhängig macht -
v.a. körperlich, aber auch psychisch -
als Alkohol und Nikotin. Übrigens dürften Abhängige den Unterschied zwischen
körperlicher und psychischer Abhängigkeit kaum und bestenfalls erst dann
bemerken, wenn sie zu entziehen beginnen. |
Wer allerdings argumentiert, in der Legalität verliere die Droge an Reiz, der wird sofort und leicht widerlegt, wenn er die heutigen Verbreitungszahlen von Alkohol- und Nikotinabhängigen vor Augen geführt bekommt!
Und
dennoch muss man sich fragen, was gegen eine Legalisierung von
Cannabis spricht.
Meiner Ansicht nach sind es neben dem Suchtpotential vor allem zwei
Wirkungen, die Nikotin und Alkohol wesentlich weniger aufweisen:
Erstens nämlich die Lähmung bzw. Ausschaltung von
Gefühlsrezeptoren auch für Wahrheit
und Unwahrheit, für Recht und
Unrecht, für Fairness und
Toleranz. Selbst grundehrliche und diesbezüglich bestens erzogene
Charaktere werden ohne dies als wirkliches Unrecht zu empfinden unter den Einfluss von THC, dem Wirkstoff der
Hanfpflanze zu Schwindlern und Lügnern und wenn sie anders nicht an
den ersehnten Stoff kommen auch zu Dieben und Einbrechern. Unter
dieser Drogenwirkung aber leiden nicht zuerst die Betroffenen selbst,
sondern v.a. ihre Mitmenschen.
Dies festzustellen benötige ich keine wissenschaftlichen Studien,
sondern das zeigen mir regelmäßig meine Erfahrungen in der
Zusammenarbeit mit Cannabisabhängigen.
Vor diesen Hintergründen sollte man meiner Meinung nach viel eher über ein generelles Verbot von Alkoholprodukten nachdenken als über eine Legalisierung von Cannabis. Denn anders als Nikotin wirkt Alkohol mindestens bzgl. einer Ausschaltung von Gefühlsrezeptoren für Werte ähnlich intensiv wie Cannabis.
Eine Drogenabhängigkeit, eine Sucht also ist ein komplexes Problem mit häufig mehreren auslösenden und/oder verstärkenden ursächlich Beteiligten. Es bedarf zu seiner Auflösung deshalb wie ich finde eines komplexen funktionierenden Zusammenspiels mehrerer Helfer. Dies gilt auch dann, wenn eine eigene 'Therapie' der Beteiligten selbst z.B. in Form einer Familientherapie entweder nicht unbedingt notwendig erscheint oder sich diese "Beteiligten" einer solchen Therapie nicht unterziehen wollen. Helfen können und sollten sie den Betroffenen allemal. |
Immer,
wenn du denkst |
Eltern:
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Bei der Erziehung als Selbstfindungshilfe spielen die Eltern sicherlich die erste Rolle, deren Ablehnung z.B. seitens Drogenberatern oder Therapeuten aus dem Kreis der in die Abstinenzhilfe involvierten Personen mich generell dazu brächte, die betreffenden Drogenberater oder Therapeuten abzulehnen anstatt der Eltern. Nicht
selten sind familiäre Beziehungen, Probleme, Gewohnheiten oder Forderungen
ursächlich oder fördernd an einer Drogenabhängigkeit beteiligt. |
Die
glücklicherweise jedoch naturgegebene Liebe von Eltern zu ihren Kindern macht
vieles möglich! Die Bemühung um eine Einbindung von Eltern und anderen Familienmitgliedern in die Drogenausstiegshilfe ist deshalb häufig lohnenswert! Doch am Anfang und vor Beginn des Erkennens notwendiger Hilfen steht ... |
Die aufmerksame Beobachtung:
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Eltern können durch ihre Nähe das Verhalten ihrer Kinder am besten beobachten. Auch wenn ihre Interpretation des Beobachteten durch ihre eigene Beteiligung gewiss längst nicht immer objektiv möglich ist, so ist dennoch ihre einfach nur aufmerksame Beobachtung ein wichtiger erster Beitrag für eine Hilfeleistung. |
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Wer kennt das nicht: Viele Kinder haben eine denkbar große Zuneigung zur Unordnung. Unaufgeräumte Zimmer von Kindern und Jugendlichen sind ganz sicher keine Seltenheit. Wenn Jugendliche jedoch ein gewisses Maß an Ordnung in ihrem Reich schätzen gelernt haben und dann innerhalb kurzer Zeit diese Wertschätzung verloren geht und einem völligen Desinteresse daran weicht, könnte ein anfänglicher Drogenkonsum die Ursache sein. |
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Wenn Schüler, die bislang durchaus pflichtbewusst oder sogar fast schon gern sich dem Lernen widmeten relativ überraschend die Schule links liegen lassen und sich Freiräume schaffen, deren Inhalt Eltern weitestgehend unbekannt bleibt, so wäre das möglicherweise ein zweiter Hinweis. Selbstverständlich kann auch eine neu gewonnene Liebschaft oder ein gänzlich unproblematisches 'Geheimnis' wie z.B. eine Leidenschaft zu Tieren, deren Haltung zuhause undenkbar wäre und die nur außer Haus und in solchen zeitlichen Freiräumen gelebt werden kann etc. dahinter stecken, aber es könnte eben auch Drogenkonsum sein. |
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Freundeskreise eines jeden Menschen ändern sich im Lauf der Zeit. Aus Bekanntschaften werden enge Freundschaften und andersherum. Eltern, die aber feststellen, dass sich die Cliquen ihrer Kinder überraschend kurzfristig komplett ändern bzw. die zuvor immer die Freunde ihrer Kinder kennengelernt hatten und dann plötzlich keinen neuen Freund mehr vorgestellt bekommen, könnten sich insbesondere in Kombination mit den anderen hier genannten Beobachtungen auch einmal darüber Gedanken machen, dass vielleicht ein anfänglicher Drogenkontakt die Ursache ist. |
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Vor
allem wenn dies durch engagierte Eltern ermöglicht und motiviert ist,
haben viele Kinder irgendwelche Hobbys, denen sie in ihrer Freizeit mit
großer Begeisterung nachgehen. Sport treiben, Lesen,
Computerbeschäftigung oder einfach nur mit Freunden unterwegs sein
dürften dabei wohl am häufigsten vorkommen. |
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Während Alkohol
nicht nur unmittelbar während eines Alkoholrausches, sondern bei
regelmäßigem und intensivem Konsum auch häufig ein unübersehbares
Maß an Aggressivität vermittelt, wirken andere Drogen durchaus
entgegengesetzt. Doch wenn Konsumenten dieser eher lethargisch-friedfertig
machender Drogen eine gewisse Zeit ohne ihre 'Friedensstifter' auskommen
müssen, so können ungewohnte teilweise erhebliche Aggressionspotentiale
frei werden, die sich
möglicherweise durch verbale Beleidigungen ungekannten Ausmaßes ebenso
äußern wie auch durch handgreifliche Rücksichtslosigkeiten. |
Eine der hier
genannten Beobachtungen alleine gibt gewiss noch keinerlei Anlass zur
Beunruhigung. |
Erzieherische Hilfemöglichkeiten:
Über die reine aufmerksame Beobachtung der Verhaltensweisen ihrer Kinder hinaus haben Eltern durch die materielle und emotionale Abhängigkeit der Kinder und deren Einschränkung auch elementare Möglichkeiten, bei diesen Kindern einen 'Leidensdruck' zu generieren, der sie letztendlich zu einem ureigenen Willen bewegt, sich helfen zu lassen. |
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Immer wieder führt dies allerdings entweder dazu, dass Eltern vor lauter Verzweiflung soweit gehen, ihre Kinder aus dem Haus zu werfen, sich von ihnen 'loszusagen' alleine um damit diesen "Leidensdruck" zu produzieren. Oder aber sie handeln genau gegenläufig, indem sie vor emotionaler Bindung für ihre Kinder notwendige Grenzen nicht setzen oder zwar androhen, aber nicht umsetzen, wodurch sie sich unglaubwürdig machen. Beide Verhaltensweisen aber helfen den Kindern sicherlich nicht weiter.
Großeltern, Beziehungspartner, (Drogenberater, Lehrer, ...):
Um
elterliche Grenzen zu umgehen, suchen sich drogenkonsumierende Kinder oft andere
Koalitionspartner. Partner, die jedoch nach ihrem Willen möglichst keinen
problembezogenen Kontakt zu den Eltern haben sollen, da sie ansonsten ja nicht
mehr für eine Koalition gegen die Eltern bereit sein könnten oder mindestens
nicht gegen diese ausgespielt werden könnten.
Dies können sowohl Großeltern oder Beziehungspartner, als auch
teilweise Drogenberater oder Lehrer oder andere Personen bis hin
zu Therapeuten sein, deren eigene Integrität anerkannt ist (so dass sie auch
gegenüber Dritten als integre Helfer wirken können) und auf deren 'Bindung'
sich das konsumierende Kind glaubt verlassen zu können.
Die beste Hilfe, die dieser Personenkreis leisten kann ist es, sich trotz evtl. bestehender Bindungen zum Betroffenen eben nicht gegen andere Helfer ausspielen zu lassen. Dazu bedarf es mindestens der Bereitschaft, mit den anderen Helfern zu kommunizieren und eine gemeinsame Hilfeposition den Betroffenen gegenüber zu beziehen und durchzuhalten. Und dazu bedarf es auch der Bereitschaft, sich trotz durch ein offenes Vertrauensverhältnis gewonnener Mitwisserschaft nicht dazu herzugeben, den Betroffenen durch solches zeitweilig stillschweigendes "Mitwissen" als Argument für ihren weiteren Konsum zu dienen.
Beziehungspartner:
Beziehungspartner stehen in einer ähnlich problematischen Position wie bei jüngeren Abhängigen auch die Eltern: Einerseits wollen sie - so sie nicht selbst Betroffene sind -, ihnen aus der Sucht heraushelfen, andererseits fühlen sie sich ihnen emotional derart verbunden und also zur Loyalität 'verpflichtet', dass sie vieles stillschweigend mittragen und damit den Betroffenen nicht selten das Gefühl der Akzeptanz ihrer Abhängigkeit geben. |
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Auf
der anderen Seite aber haben Beziehungspartner wie kaum jemand sonst die
Möglichkeit, eine Art 'Druck' auf die Abhängigen auszuüben, der sie zum sich
Einlassen auf weitere Hilfen bewegen kann!
Wie viele andere Kontaktpersonen auch können Beziehungspartner also den
inneren Drang, aus der Sucht heraus zu kommen wecken, verstärken und am Leben
halten.
Wirklich gute Beziehungen lassen sogar zu, dass sich auch der Beziehungspartner in das Helfergeflecht derart kommunikativ einbinden lässt, dass er eigene Beobachtungen und Informationen weitergibt und gleichzeitig dem Betroffenen wirklich glaubwürdig vermitteln kann, dass er ihn damit nicht 'hintergeht', sondern dass dies einzig in seinem Sinne ist.
Drogenberater:
Alle Süchte haben wohl gemeinsam, dass ihnen ein Mangel zugrunde liegt - ein Mangel an Selbst-Bewusstsein, ein Mangel an der Fähigkeit, andere für wichtig zu empfinden oder gar zu lieben, ein Mangel an Zuwendung oder gar Vertrauen von anderen. Diese
Erkenntnis haben oder mindestens lernen alle Drogenausstiegshelfer recht
schnell. Doch wer aus diesem Wissen heraus jeglichen (!)
Genuss, der auch nur andeutungsweise im Verdacht steht, möglicherweise
abhängig machen zu können verteufelt, der wird bei denen, für
die er eigentlich etwas tun will nicht selten Gegenteiliges erreichen. |
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Dazu
kann allzu übertriebenes Verdammen
Von einigen wenigen Drogenberatern abgesehen, die mit einer (fach-)ärztlichen Ausbildung als background in zumeist klinischen Ambulanzen aufgesucht werden können und die gleichzeitig Drogenberater und Therapeuten darstellen, sind wohl die meisten anderen Drogenberater ihrer Ausbildung nach Sozialpädagogen o.ä.
Sie arbeiten als 'streetworker' oder 'Jugendhelfer' und haben eine enorme
Bedeutung bei der Hinführung von Abhängigen zur Bereitschaft, sich helfen zu
lassen. |
oder:
...
mit dieser Sichtweise einiger Sucht-'Helfer'
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Dennoch berichtete mir ein Drogenberater, er habe einen Anteil von über 90% seiner meist jugendlichen Fälle, die sich auf eine Therapie und/oder weitere Hilfen einlassen (von selbstverständlichen späteren Rückfällen war hier nicht die Rede). Doch dieser hohe Anteil gelte nur für diejenigen, denen der Führerschein wegen ihres Drogenkonsums genommen wurde oder die ihn deswegen gar nicht erst bekämen. Eine gewisse Überzeugungskraft scheint äußerer Druck jedenfalls schon zu besitzen - was dann später von weiteren Helfern daraus gemacht werden kann hängt maßgeblich von deren Fähigkeiten ab.
Auch für weitere Aufgaben wie die Vermittlung von Gerichtshilfen, Nachhilfen, Finanzhilfen sind Drogenberater in der Regel gut gerüstet und ihre sinnvollen Aufgabenbereiche erstrecken sich bis hin zur Eltern- und Lehreraufklärung.
Last but not least sind es oft Drogenberater, die den Betroffenen die Notwendigkeit von beispielsweise Urinkontrollen verständlich machen und denen solche auch weitaus bereitschaftlicher abgegeben werden als beispielsweise Eltern.
Lehrer:
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Lehrer befinden sich in einer für die Suchtprävention besonders prädestinierten Position: Einerseits besitzen sie eine erheblich größere Distanz zum Schüler als dies für Eltern gilt und sind somit häufig besser als Eltern in der Lage, Verhaltensauffälligkeiten objektiv zu interpretieren und zu bewerten. Andererseits haben Lehrer, denen es auch für den Unterricht ein elementares Ziel sein sollte, das Schülervertrauen zu besitzen, wie kaum jemand sonst damit eine Basis, um gegebenenfalls notwendige Hilfsmaßnahmen einzuleiten und auch zu begleiten. |
Ein
Lehrer kann dem Schüler am besten helfen, der sein Nichtwissen oder
Nichtverstehen durch Fragen zu erkennen gibt und sich damit mit einer
'Unzulänglichkeit' outet.
Schüler, die sich davor scheuen, sich nie fragend melden und ständig
signalisieren, alles verstanden zu haben obwohl das Gegenteil der Fall ist,
fallen regelmäßig bei Klassenarbeiten, Prüfungen und selbst bei mündlichen
Befragungen durch. Da aber das 'sich-Outen' mit seinen Unzulänglichkeiten ein
besonderes Vertrauensverhältnis voraussetzt, ist dieses Vertrauensverhältnis
ein wichtiges Ziel aller Lehrer.
Genau dasselbe Vertrauensverhältnis ist auch gefordert, wenn sich ein Schüler mit der 'Unzulänglichkeit' seiner Suchtproblematik an jemand anderen wendet.
Häufig sind es zunächst Symptomhilfen, die ein Schüler dabei vom Lehrer erhofft. Unterstützung beim Erklären und 'Rechtfertigen' von Fehlzeiten oder schlechten Noten sowie Unterstützung in Form von Nachhilfeunterricht.
Doch ein Lehrer sollte sich darüber im klaren sein, dass derartige "Symptomhilfen" das ursächliche Problem bei weitem nicht aus der Welt schaffen.
Wenn eine Drogenabhängigkeit einmal bekannt ist, dann muss es dem Lehrer ein dringendes Anliegen sein, diese Problemursache anzugehen. Um das Schülervertrauen nicht zu verlieren, sollte er aber ohne das Einverständnis des Schülers keine dritten Personen involvieren. Doch da solche "dritten Personen" meist notwendige Helfer sind, gilt es zunächst, den Schüler von deren Einbindung zu überzeugen.
Ist diese Überzeugung von der Notwendigkeit der Einbindung Dritter gelungen, kann ein Lehrer durch Kontaktaufnahme und Kontakthaltung zu den Beziehungspersonen des Schülers ein 'Helfergeflecht' aufbauen, am Leben halten und ggf. durch Drogenberater und/oder Therapeuten bereichern, so dass dieser Schüler von allen Seiten ein für sein Suchtende förderliches Verhalten erfährt.
Weitere detaillierte Ausführungen zu meiner Ansicht des Lehrerverhaltens beim Thema 'Drogen und Schule' finden Sie in einer Powerpoint-Präsentation.
Den Lehrern in Baden-Württemberg ist durch eine Verwaltungsvorschrift bei ihren Bemühungen in der Suchtprävention und -hilfe weitgehende Rechtssicherheit gegeben.
Therapeuten (Fachärzte mit Erfahrung in der Suchttherapie):
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Von Anfang an meiner Beschäftigung mit der Drogenhilfe war mir klar: Die
letztendlich wirkliche Hilfe aus dieser Problematik kann meiner Ansicht
nach nur ein Arzt
leisten! Denn 'Sucht' ist eine Krankheit, die einerseits körperliche Vorgänge als Ausgangspunkt wie auch körperliche Veränderungen als Auswirkungen hat und gleichzeitig psychisch (= 'seelisch') ebensolche Ausgangspunkte besitzt und Veränderungen mit sich bringt. |
Wie
genau die therapeutische Hilfe für Suchtkranke aussieht und funktioniert,
darüber zu berichten fehlt mir schlicht das notwendige Fachwissen.
Nichts desto trotz finde ich, dass jeder Helfer, der einem Betroffenen solche
Therapie nahelegt, über einige Grundinformationen verfügen sollte. Denn
wirklich "empfehlen" kann man guten Gewissens nur, wen oder was man
mindestens ansatzweise kennt.
Die Internetseite www.psychicus.de eines
Böblinger Arztes gab mir einen guten Einstieg in die Psychotherapie als solches
und das oben dargestellte
Buch von Prof. Thomasius et al.
tat bislang ein weiteres.
Wer also bei sich eine wirkliche Abhängigkeit erkannt hat, der sollte sich meiner Ansicht nach unbedingt in die Hand eines guten Therapeuten begeben.
Solche Therapeuten jedoch sind mindestens im Kreis Böblingen, aber gewiss auch in anderen Regionen rar. Bei vielen Krankenkassen bekommt man vielleicht ähnliche Auskünfte wie ich seitens der AOK:
"Bitte nennen Sie uns den Betroffenen und seine Versichertennummer; für Nichtversicherte bei uns sind wir nicht bereit, Recherchen über die Tätigkeitsschwerpunkte der niedergelassenen Psychotherapeuten anzustellen."
Oder man bekommt irgendwelche Therapeuten genannt, die bei näherem Hinsehen entweder Suchtpatienten grundsätzlich ablehnen oder keine freien Therapieplätze haben oder oder oder.
Am hilfreichsten habe ich hierbei noch die kassenärztliche Vereinigung erlebt, doch auch diese war auf freiwillige Informationen der Therapeuten angewiesen. Es gibt keine obligatorischen Listen über Psychotherapeuten mit Suchttherapieerfahrung.
Seitens
der Betroffenen selbst die Hartnäckigkeit zu erwarten, sich trotz mehrfacher
frustrierender Absagen, Urlaubsansagen auf Anrufbeantwortern oder lapidaren
Empfehlungen, "sich doch einmal an eine Drogenberatung zu wenden"
immer wieder von neuem aufzurappeln und dennoch immer wieder neue Suchaktivitäten
zu starten, ist nach meinem Dafürhalten von jemandem, der noch nicht clean ist,
schlichtweg zu viel verlangt.
Auch hier können und sollten helfende Hände wirken!
Selbst Drogenberatungen besitzen leider auch mindestens in unserer Region kaum
wirklich weiterhelfende Therapeuteninformationen.
Mein Kommentar zu einem mehr als unglücklichen SPIEGEL-Artikel:
Eine offizielle Richtigstellung:
"Lange hatte der blond gelockte Oberschüler aus Böblingen gar nicht
begriffen, was mit ihm los ist. Na ja, er kiffe, schilderte der 18-Jährige
seinem ehemaligen Lehrer Andreas Wiest, dem er vertraut und den er um Hilfe bat,
aber das sei "ja nicht so schlimm". Nur sei er morgens zu lasch, um
aus dem Bett zu kommen, also gehe er oft gar nicht erst zur Schule. Die Noten
seien total im Keller. So beginnt ein Titel-Artikel zum Thema "Die Cannabis-Seuche" mit dem Artikel-Titel "Ein Joint für die große Pause" (DER Spiegel Nr. 27/2004). An
und für sich nichts Schlimmes, sollte man meinen. |
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Wo gibt es keine Schüler mit Drogenproblemen? Abgesehen von hoffentlich
den meisten Grundschulen. Seit
Oktober 2003 hatte ich einen ehemaligen Schüler unserer Schule in der
Betreuung, nachdem sich dieser telefonisch mit der Bitte um Hilfe bei
seinem Drogenproblem (starke Cannabisabhängigkeit) an mich wandte. In
diesen Gesprächen fiel weder von seiten des Schülers noch seitens seiner
Eltern noch meinerseits auch nur ein einziges negatives Wort über das
Kaufmännische Schulzentrum Böblingen!! Bei
einer sofortigen Vorab-Information unserer Schulleitung durch mich wurde
mir gegenüber zwar vom Schulleiter und seinem Stellvertreter die sich nun
leider als berechtigt zeigende Befürchtung geäußert, ein Presseorgan
wie DER
Spiegel könne unsere Schule durchaus auch bei allem in einem negativen
Licht darstellen. Denn
mir wurde noch bis Freitag, den 25.06.2004 unmittelbar vor Erscheinen der
o.g. Spiegel-Ausgabe
versichert, dass die Darstellung unserer Schule ausschließlich als das
erfolgen soll, was sie auch ist: als Positivdarstellung nämlich
einer Schüler-Lehrer-Zusammenarbeit bei der Hilfeleistung! In der vor jeder Spiegel-Ausgabe im Internet einsehbaren
Darstellung des Artikels, die ich bereits am Samstag einsah ist nahezu
alles enthalten -
außer eben dem Foto des Kaufmännischen Schulzentrums mit der
Bildunterschrift: "Schulzentrum in Böblingen: Joints in der
Raucherecke". Ohne dieses Bild mit seiner Unterschrift wäre
aus meiner Sicht auch nichts gegen die ganze Darstellung einzuwenden
gewesen.
Meine ganz private Meinung: "Klare
Handlungsanweisungen" für Lehrer als an Schulen bevorzugt geeignete
Personen um dem Drogenkonsum zu begegnen fehlen in der Tat. Und die
"Entsorgung an die nächste Instanz" ist ebenso alles andere als
wirkliche Hilfe! Aber wie sollen Lehrer diesem Problem begegnen? Das
tödlichste Gift des Drogenkonsums ist Offenheit!! Doch
auf diese Offenheit wird sich unter den Helfern nur einlassen, wem keine
'Behandlung' wie mir und unserer Schule im o.g. Artikel widerfährt! Und unter den Betroffenen wird sich auf diese Offenheit nur einlassen, wem nicht sofort Strafe oder 'Sanktion' droht, sondern wer weiß, dass er vor allem Hilfe und immer wieder Hilfe zu erwarten hat. Hilfe allerdings, die darauf abzielt, durchaus auch eine 'Strafvermeidungsmotivation' wie ggf. genauso eine 'Belohnungsmotivation' des Betroffenen aufzubauen und zu steigern. Die ureigenen negativen Drogenwirkungen nämlich sind alleine längst nicht genug Motivationsfaktor zum Einstellen des Konsums. Für die Schaffung einer 'Strafvermeidungsmotivation' sind 'erzieherische Maßnahmen' durchaus gerechtfertigt - wenn sie angekündigt und als das deutlich gemacht sind, was "Erziehung" per se sein soll: als Hilfen nämlich, die am besten im vorherigen Einverständnis mit den Betroffenen festgelegt werden. Drogen-Konsum alleine hat meiner Ansicht nach primär nichts Kriminelles an sich - völlig anders als allerdings der Drogen-Handel. Zu oft ist das 'Abrutschen' in den Drogenkonsum mehr eine Folge unglücklicher Lebensumstände als ein gezieltes Verstoßen gegen Gesetze und Vorschriften aus 'krimineller Energie'. Jegliche
"Helfer" (derer es leider meiner Erfahrung noch zu viele gibt -
Eltern und Freunde wie Lehrer wie Drogenberater -),
die sich einer solchen den Drogenkonsum ihrer Schützlinge betreffenden
Offenheit nicht zu stellen bereit sind müssen gewärtig sein, damit das
Kernproblem dieser Schützlinge nur noch zu verstärken. Denn im Dunkeln
kifft sichs leichter und vor allem belästigungsfreier. "Handlungsanweisungen"
für Lehrer sollten meines Erachtens deshalb neben Problemaufklärung
und ersten 'Symptomhilfen' (z.B. Nachhilfe) folgendes enthalten: Ich möchte alle im Lehrer-Kollegenkreis bitten, mir zu helfen
beim Erklären der auf diesen Spiegel-Artikel
sicherlich folgenden vielleicht auch vorwurfsvollen Nachfragen wie auch
beim Durchhalten des Weges, der nach meiner Überzeugung für den
Drogenkonsum das tödlichste Gift darstellt: Spiegel-Artikel
- Eltern-'Therapie': Prof.
Thomasius' Hinweis auf "elterliche Bindungsstörungen zu ihren
Kindern" als regelmäßige Ursache "seelischen Leids" und
damit einer Sucht erfordert keineswegs jedesmal eine Eltern-'Therapie'.
Ganz sicher kann bereits die kommunikative Einbindung von Eltern in ein
Helfergeflecht deren ursächliche "Bindungsstörungen" auflösen
helfen. Eltern benötigen eben wie auch Lehrer vor allem "klare
Handlungsanweisungen". Vor allem aber dürfen Eltern gewiss nicht als
die grundsätzlich Schuldigen einer Drogensucht dargestellt werden - was Thomasius nach meiner
Lektüre einer seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen
auch gewiss nicht beabsichtigt! Spiegel-Artikel
- Cannabislegalisierung: Cannabis-Opfer als "Opfer eines Irrtums der Gesellschaft" darzustellen mag schon zutreffen. Der "gesellschaftliche Irrtum" aber liegt wohl viel mehr darin, dass die Gesellschaft nicht wirklich oder zu wenig an ihren Hilfemöglichkeiten arbeitet als etwa darin, dass Cannabis keine 'legale' Droge wäre. Das muss jedem klar sein, der mit offenen Augen durch die Welt geht und die enormen Zahlen Abhängiger der legalen Drogen Alkohol und Nikotin wahrnimmt. Cannabis zu legalisieren wäre ein Wahnsinn, für den es wohl kein anderes wirkliches Argument gibt, als dass man sich erhofft, durch Besteuerung dieses Stoffes die Staatseinnahmen zu steigern. Einnahmen jedoch, die von den daraus resultierenden Folgekosten leicht aufgefressen werden mindestens wenn sich der Staat nicht noch mehr zu einem Ausgrenzerstaat für benachteiligte Randgruppen entwickelt. Und selbst wenn noch etwas Monetäres übrigbliebe: Darf uns dies die Schicksale der Betroffenen wert sein?
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Während
an einzelnen Stellen auch der Schulfachpresse wie hier in der
Februarausgabe 2005 der Zeitschrift PÄDAGOGIK offenbar die
wachsende Problematik durchaus erkannt und auch meines Erachtens
großteils sinnvoll offensiv (!) bearbeitet und kommentiert ist, ist
leider in der täglichen Begegnung vieler Schulen mit Außenstehenden noch
immer der Trend vorhanden, nur ja nicht über dieses brisante Thema offen
zu sprechen, um keinesfalls in den Verdacht zu geraten, 'besonders'
betroffen zu sein. Doch die Schule, die deshalb - meiner festen Überzeugung nach allermeistens fälschlich! - den Anschein erwecken will, es gäbe bei ihr das Problem nicht, wirkt durch ihr Schweigen und die Schaffung und Erhaltung eines problemnährenden Untergrunds sehr viel mehr kontraproduktiv als problemlösend. |
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Die rauchfreie Schule - eine SUCHTfreie Schule?:
Immer mehr Schulen machen sich Gedanken
darüber, sich als "rauchfreie Schule" zu definieren.
Der erste immer wieder zu hörende Ansatz dabei ist es, dass das Rauchen verboten
werden soll und dass zur Durchsetzung dieses Verbots Sanktionen
her müssen. Verbunden damit ist als erstes neben Sauberkeitsargumenten das
regelmäßig zu hörende Ziel, man müsse damit einem Sucht-Problem
begegnen. In meinen Ohren als Pädagoge klingt jedes Mal das Wort SANKTION
- gemeint ist
damit de facto "Strafe"! -,
als ob damit ausgesprochen wird, dass man pädagogisch kapituliert.
Ohne die Kollegen angreifen zu wollen, die immer wieder und immer lauter nach
Sanktionen rufen, so zeigen mir diese doch ebenso oft, dass ihr pädagogisches
Repertoire nicht zuerst ÜBERZEUGUNG als effektivstes Mittel zu bieten hat, um
andere vor Schäden zu bewahren oder sie davon abzuhalten, sich gegenüber
Dritten unschädlich zu verhalten.
SANKTION und SANKTIONS-Androhung ist zwar durchaus ein anerkanntes
pädagogisches Instrument. Aber es ist meines Erachtens das schlechteste zur
Verfügung stehende Instrument, weil es die Eigenverantwortlichkeit eines
Menschen nicht nur nicht fördert, sondern darüber hinaus völlig
kontraproduktiv zur absolut unselbständigen Abhängigkeit von Weisungen
erzieht. SANKTION und SANKTIONS-Androhung ist meines Erachtens dann angebracht,
wenn es darum geht, nachweislich (!) auf andere Weise lernunfähige
Menschen dazu zu bringen, anderen durch ihr Verhalten nicht zu schaden. Solange
jemand "nur" sich selbst schadet, halte ich es für einen
unzulässigen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte eines Menschen, ihm
Vorschriften mit Sanktionsandrohung zu machen. Natürlich ist dieses
"nur" diskussionsbedürftig, wenn es um's Rauchen geht, denn selbst
wer im Freien raucht und damit keinem Dritten wirklich unmittelbar schadet, so
belastet er doch durch seine eigene Gesundheitsschädigung das gesellschaftliche
Gesundheitssystem in Form irgendwann notwendiger Kassenleistungen. Doch wenn
dies als "Schädigung Dritter" gelten würde, so müsste man auch das Zähneputzen und vieles mehr staatlich vorschreiben und das Unterlassen
sanktionieren.
Die Folge wäre stets eine völlige Verunselbständigung der Menschen und kann
und darf damit meiner Ansicht nach nicht ernsthaft gewollt sein!
Sucht
kann meiner festen Überzeugung nach nicht durch Sanktion oder
Sanktionsandrohung geheilt werden, denn Sucht ist eine Krankheit und kein
Vergehen!
Wer aufgrund einer wirklichen SUCHT raucht, der
braucht wie jeder andere Süchtige auch zuerst HILFE! Und diese Hilfe muss
zwangsläufig als erstes Element ÜBERZEUGUNG beinhalten, dass das Rauchen
schadet. Eben nicht "nur" dem Raucher selbst, sondern auch anderen!
Damit alleine sind die nötigen Hilfen zwar gewiss längst nicht ausreichend
gegeben und es müssen noch viele weiterführende Hilfen dazukommen, doch dies
ist sicherlich der erste und wichtigste Teil.
In Schulen und in Aufenthaltszeiten in Schulen das Rauchen zu unterlassen ist
für die allermeisten rauchenden Schüler wie Lehrer kein Sucht-Problem,
sondern eher eine "schlechte Angewohnheit", die es nicht wirklich
schwer fällt zu unterlassen, wenn man nicht fortwährend durch andere Raucher
zum Mitrauchen animiert wird. Den wenigen wirklich Sucht-Rauchern müssen in
rauchfreien Schulen - deren
Existenz ich sehr befürworte! -
echte Hilfeangebote zur Verfügung stehen wie es auch für Sucht-Trinker und
viele andere Suchtformen dringend notwendig ist!!
Und den "Rauchern aus schlechter Gewohnheit" muss meines Erachtens
durch vielschichtige ÜBERZEUGUNG von verschiedenen Seiten (Lehrern, Eltern,
Mitschülern) geholfen werden, durch ihre zunächst einzuhaltende Abstinenz in
der Schule einen ersten wesentlichen Schritt hin zum bewussten (!) Nichtraucher
zu machen.
Hierfür
ist es an einer Schule unbedingt notwendig, dass so viele Beteiligte wie
möglich hinter der Entscheidung zur Rauchfreiheit stehen und vor allen anderen
müssen dabei die Schüler mehrheitlich dahinter stehen! Ist beides
existent - HILFE-Angebot
für echte Sucht-Raucher und mehrheitliche ÜBERZEUGUNG v.a. der Schüler
-, so sollte es keiner
Schule ernsthaft schwer fallen, auch ohne harte Sanktionsnotwendigkeiten und vor
allem ohne große Widerstände rauchfrei zu werden und zu bleiben.
Es
gibt meines Wissens in Deutschland -
mindestens aber in Baden-Württemberg -
keine andere Möglichkeit, eine solche Ausbildung zu
absolvieren als
entweder diejenige bei Paracelsus oder eine ähnliche Ausbildung (hier
werden "Suchtberater" und "Suchttherapeuten"
unterschieden) beim
Fachverband Drogen und Rauschmittel e.V. (FdR).
Der für mich wesentliche Unterschied lag darin, dass die
Paracelsusausbildung an Wochenenden stattfand und deshalb auch neben
einer beruflichen Lehrertätigkeit her machbar war, während die
Ausbildung beim FdR in Blöcken unter der Woche stattfindet und deshalb
nur dann machbar ist, wenn man in Nicht-Ferienzeiten Urlaub nehmen kann.
Die ab 2005 erstmalig bei Paracelsus
stattfindenden Kurse kommen aber keineswegs immer zustande, sondern müssen
teilweise auch mangels Teilnehmern abgesagt werden (inzwischen für mich
verständlich!). Hier würde meiner Überzeugung nach eine wirklich kooperative
Zusammenarbeit aller in der Drogen(ausstiegs-)hilfe beteiligten Organisationen
einen hilfreichen Symbioseeffekt zeitigen, für die sich der seltsam 'eigene'
Weg des Paracelsus-Instituts jedoch entschieden ändern müsste!
'Konkurrenzdenken und -verhalten' im Sinne eines
ökonomischen Wettbewerbs dagegen schwächt das Basisanliegen aller!
Seitens der Paracelsus-Zentrale habe ich leider bis heute noch keine
Antwort auf meine E-Mailanfrage erhalten, ob im Interessensvordergrund des
Paracelsus-Institutes eher ein kommerziell-ökonomisches Interesse mit den Lehrgangsteilnehmern als "Kunden" in einem
Wettbewerb mit anderen Ausbildungsträgern steht oder ein
Interesse, als therapiekompetentes Institut einen echten(!) Beitrag zur Hilfe für
Abhängige leisten zu wollen. Inzwischen glaube ich zu wissen,
weshalb die Antwort ausblieb.
Die
Bezeichnung "Suchttherapeut" ist keine geschützte Bezeichnung. Eine
entsprechende Ausbildung kann damit prinzipiell jeder anbieten.
Therapeutisch tätig werden jedoch darf man in Deutschland nur dann, wenn man
ein Medizinstudium, ein Psychologiestudium oder eine andere anerkannte
Kern-Therapeutenausbildung wie beispielsweise auch eine Heilpraktikerausbildung
absolviert hat. Dies ist die Information, die ich aus der Paracelsusschule
Tübingen erhalten habe.
Bis dahin sind ausgebildete Suchttherapeuten allenfalls 'Suchtberater'
oder bestenfalls 'Therapiehelfer' und da ändern auch die nicht unerheblichen
Kosten in vierstelliger Eurohöhe nichts wie auch daran immer wieder zu hörendes
Gezeter von leicht überdimensioniert selbstbewussten Suchttherapeuten nichts ändert.
Immer
wieder werde ich nach der Lektüre meiner Homepageseiten gefragt, wieso ich
Ärzte - und auch
lediglich Fachärzte für psychotherapeutische Medizin mit
entsprechender Zusatzausbildung in der Suchttherapie oder wenigstens
entsprechender Therapieerfahrung -
als die einzigen wirklichen "Profis" in Sachen Therapie generell und
eben auch bezüglich der Suchttherapie anerkenne.
Die Medizin habe sich des Suchtproblems doch sehr lange Jahre bestenfalls
stiefmütterlich angenommen und die weitaus größere Erfahrung liege doch ganz
sicher bei den nichtmedizinischen Suchthelfern.
Der Grund ist einfach:
Was vor 20 oder mehr Jahren war, wie sich damals die Medizin dem Suchtproblem
annahm oder eben nicht ist mir nur wenig bekannt und spielt heute
meiner Ansicht nach auch kaum eine Rolle. Denn heute beschäftigt sich der Zweig
der Psychomedizin sehr intensiv mit diesem Problem. Ärzte verfügen meiner
Ansicht nach aufgrund ihrer entschieden intensiveren Basisausbildung und
insbesondere Fachärzte aus demselben Grund sowie wegen ihrer fortwährenden
Beschäftigung mit diesem speziellen Thema über einen Kenntnisstand, den ganz
gewiss keine noch so interessierte 'Schnellbleiche' ersetzen oder gar
übertrumpfen kann.
Auch in meiner Ausbildung zum Suchttherapeuten erlebe ich, dass ein großer Teil
der Ausbildung "Selbststudium" ist. Und damit ist keineswegs etwa die
Beschäftigung mit der eigenen Sucht (die ja glücklicherweise längst nicht
immer vorliegt), sondern die eigenständige Beschäftigung mit den Inhalten der
Ausbildungswochenenden sowie mit Fachliteratur gemeint. 'Autodidakten' aber, -
und seien sie noch so engagiert und informiert -,
Autodidakten tun sich immer schwerer, weil sie alle Erfahrungen erst selbst
machen müssen, die andere (mögliche Lehrer) bereits lange vor ihnen gemacht
haben.
Aus
demselben Grunde erachte ich auch eine Ausbildung zum Heilpraktiker als alles
andere als gleichwertig mit einem Medizinstudium. Auch wenn dies gewiss einige
der Paracelsus-Angehörigen weniger gerne lesen, denn Paracelsus ist vor allem
eine Heilpraktikerschule.
Doch zwischen "echten Profis" und "puren Amateuren" gibt es
ja auch noch eine ganze Reihe Graustufen und irgendwo in diesem Graubereich
befinden sich meiner Ansicht nach sowohl die Heilpraktiker als auch die
Suchttherapeuten, Therapiehelfer oder Suchtberater.
Die Aussage des ersten Satzes dieses Absatzes enthält keinerlei
Bewertung der Bedeutung eines Arztes oder Heilpraktikers für den Patienten. Sie
bezieht sich ausschließlich auf meine Einschätzung der unterschiedlichen
Ausbildungsqualitäten und -quanititäten. Aber gerade diese sind es,
derentwegen ich mich als Suchttherapeut wie auch als eventuell späterer
Heilpraktiker stets sehr viel lieber in eine Zusammenarbeit mit einem parallel
betreuenden Arzt eingebunden sehen würde als alleine oder gar entgegen den
Empfehlungen eines Arztes zu therapieren.
Wer sich seiner Grenzen nicht bewusst ist, läuft allzu leicht Gefahr, sie zu überschreiten. In einem Bereich aber, in dem die Überschreitung dieser Grenzen andere (!) möglicherweise lebensgefährlich betrifft, halte ich ein solches falsches 'Selbstbewusstsein' für äußerst unangebracht!
Und
dennoch halte ich selbst nicht jeden Facharzt für psychotherapeutische Medizin
auch mit
entsprechender Zusatzausbildung in der Suchttherapie oder mit einer
entsprechenden Therapieerfahrung für wirklich kompetent oder würde gar von mir
betreute Schützlinge zu ihm schicken.
Wen ich nicht selbst kennen und schätzen lernen konnte oder kann und darf, wird
von mir soweit es irgend geht für eine Zusammenarbeit gemieden, denn allzu
kritisch sind meine Erfahrungen mit mir unbekannten Funktions-, Amts- oder
Titelträgern, die sich auf keinerlei Kennenlernen oder gar Kooperation
einlassen. Allzu groß ist überall dort mein Verdacht, es gäbe schlicht etwas
zu verbergen und dem werde ich keinen von mir betreuten Schützling aussetzen,
so es sich irgendwie vermeiden lässt.
Varianten:
Es
gibt die verschiedensten Ansatzweisen für die Ausübung von Suchttherapie.
Vielleicht, weil es für diesen Bereich (noch) keine 'Norm' im Sinne einer
DIN-Norm gibt?!?
Man begegnet psychoanalytisch- vergangenheitsorientierten Ansätzen wie man auch
verhaltenstherapeutisch- gegenwarts- und - zukunftsorientierteren Ansätzen
begegnet.
Man findet nüchterne bio-neuro-psycho-wissenschaftliche Ansätze und man findet
christlich dominierte oder gar spiritistisch-sektenhaft anmutende Ansätze.
Man trifft auf Ansätze, die die abrupte Totalabstinenz fordern ebenso wie man
auf Ansätze trifft, die mindestens phasenweise mit medikamentösen
Ersatzstoffen arbeiten oder die gar eine Suchtverlagerung auf weniger folgenschwere
Süchte mindestens zum Teilziel haben.
Es gibt sogar Ansätze, die durch eine extreme Übersteigerung des Suchtmittelkonsums
eine Aversion dagegen aufzubauen beabsichtigen.
Und schließlich findet man eben auch Ansätze, die darauf abzielen, dem
Süchtigen ein Leben mit seiner Sucht im Sinne von 'kontrolliertem Konsum' zu
ermöglichen.
Wie auch immer eine Suchttherapie orientiert und angelegt ist, so darf sie meiner festen Überzeugung nach doch nie den Respekt vor dem süchtigen Menschen verlieren; ihm ein von ihm verlangtes Verhalten diktieren oder aufzwingen wollen. Denn letzten Endes basiert der einzige Weg, der herausführt aus einer Sucht auf der Freiwilligkeit des Betroffenen, die aus seiner wachsenden Überzeugung vom Unsinn oder Schaden des Konsums oder aus einer als unerträglich empfundenen Leidenssituation entspringt.
Meine abgebrochene Suchttherapeutenausbildung am Paracelsus-Institut:
Alleine
zum Erhalt eines Scheines eine "Ausbildung" zu absolvieren, die meiner
Ansicht nach diesen
Namen kaum verdient ist mir weder die enorm hohen Kosten noch den
enormen Zeitaufwand wert!
Die einzige 'Erkenntnis' dieser von mir begonnenen Suchttherapeutenausbildung
war denn auch meine Negativerfahrung, wie so eine "Ausbildung" wenig
sinnvoll
bzw. möglicherweise sogar kontraproduktiv durchgeführt werden kann. Dass ich
hierfür dann auch noch zur Kasse gebeten wurde hinterlässt bei mir das
Gefühl, über's
Ohr gehauen worden zu sein.
Da man sich bei der öffentlichen Darstellung negativer Erfahrungen leicht der Gefahr aussetzt, seine durchaus tatsächlich gemachten Erfahrungen in Verleumdungsklagen oder ähnlichem rechtfertigen zu müssen, habe ich mich entschlossen, über meine abgebrochene Suchttherapeutenausbildung nichts weiter zu berichten als lediglich die Tatsache, dass ich sie aus Unzufriedenheit mit der Art und Weise ihrer Durchführung sowie mit den von mir erlebten Inhalten abbrach.
Die
anderen Teilnehmer waren jedoch mehrheitlich von der Dozentin überaus
begeistert. Sie fühlten sich aus ihrer Situation heraus, die großteils selbst
durchlebte Abhängigkeit als Hintergrund hatte 'bestens betreut und informiert' und vor allem bei der
für sie richtigen Veranstaltung.
Ich jedoch rate jedem, der an einer echten
Therapeutenausbildung interessiert ist, sich ausführlich über das
'Therapeutische Konzept' zu informieren, das der Ausbildungsträger verfolgt und
diese Information mit anderen Konzepten derselben Zielrichtung zu vergleichen.
Böblingen, 05.04.2005 | Andreas Wiest |
Interessante
und vielleicht (hoffentlich) hilfreiche Seiten
zum Thema "Drogenhilfe":
Infoseiten über Drogen jeglicher Art und
insbesondere über Cannabis gibt es im Internet zuhauf.
Eine solche Seite will diese Website nicht sein!
Kiffer kommunizieren, Legalisierungsbefürworter
geben sich gegenseitig "Argumente" an die Hand und
Konsum(enten)gegner tauschen ihre Sanktionierungsideen aus.
Aber Tipps und Hinweise, wie den häufig verharmlost hohen Zahlen
Cannabisabhängiger aus ihrer Sucht heraus geholfen werden kann, die fehlen
oder sind mindestens kaum auffindbare Mangelware.
Eine solche Seite hofft diese
Website zu sein
-
wenigstens ansatzweise!
Und Seiten mit solchen Zielsetzungen sind hier verlinkt
-
wenigstens versuchsweise
und wenn auch selbstredend ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit..
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Deshalb distanziere ich mich hiermit ausdrücklich von fragwürdigen Inhalten aller
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Diese Erklärung gilt für alle Links auf meiner Homepage!